Zürich: Die Post testet den Einsatz von Drohnen

Dimitri Wolf Von Dimitri Wolf 2 Min. Lesen
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Ein Zentrallabor und die Post in Zürich wollen mit Drohnen medizinische Laborproben schneller transportieren. Die einzelnen Abteilungen liegen um ein großes Seebecken was die Lieferung logistisch aufwendig macht. Durch die Multicopter soll die Transportzeit der sensiblen Proben drastisch verkürzt werden. 

Drohnen in der Schweiz

Seit dem 20. Juni transportieren Quadrocopter des amerikanischen Herstellers Matternet Proben zwischen dem Hauptsitz des Zentrallabors Zürich (ZLZ) und dem Notfall Labor in der Hirslanden-Klinik an der Seestrasse 220.

„Dabei gehe es nicht mehr um die Tauglichkeitsprüfung für die Drohnen.“

äußerte sich Claudia Pletscher, Leiterin der Innovation und Entwicklung der Schweizer Post, bei einer öffentlichen Medienverantaltung im Zentrallabor an der Forchstraße. Sie betonte außerdem das

„Die Drohnentechnologie sei nach den umfangreichen Tests seit März 2017 nicht länger bloß eine Vision der Post, sondern vielmehr eine optimale Logistikdienstleistung für spezielle Transporte auf der letzten Meile.“

Das Unternehmen (die Post) müsse flexibel auf die Kunden eingehen können, um nicht die beste Stellung am Markt zu verlieren. Die Schweizerische Post ist einer der führenden und innovativsten Logistikdienstleister der Welt

Schneller Transport von Medizien

Der Geschäftsführer des ZLZ, Marco Fischer, erhofft sich von den autonom fliegenden Drohnen eine sagenhafte Zeitersparnis von 80 Prozent. Er gab auch zu bedenken das

„Vor 15 Jahren haben die Kurierfahrer die 5,7 Kilometer lange Strecke via Bellevue noch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 37 km/h zurückgelegt, heute sind es bloß noch 22 km/h …“

Bei moderatem Verkehr dauert eine Kurierfahrt 22 bis 25 Minuten. Im Stoßverkehr oder anderen Widrigkeiten wie Schnee, Regen oder Glätte, kann solch eine Fahrt nochmal um 40 Minuten länger dauern und somit wichtige Forschungen massiv entschleunigen. Die langen Transportwege werden zum Problem, wenn eine Probe schnellstmöglich analysiert werden muss. Zum Beispiel dann, wenn eine lebensrettende Operation stattfindet. Marco Fischer betonte

„Da zählt jede Minute, und da bringt die von den Drohnen erhoffte Verkürzung der Transportzeit auf einen Fünftel eine enorme Verbesserung.“

Sicherheit ist wichtig

Die Multicopter fliegen ca. 110 Meter über dem Boden. Mit Satellitennavigation navigieren sie autonom auf einer S-förmigen, 4,5 Kilometer langen Strecke mit Nordanflug an der Forchstrasse und Südanflug an der Seestrasse. Sehr clever gelöst ist auch, dass die Route Baukräne sowie den Helikopterlandeplatz der Klinik Hirslanden umgeht und vorschriftsgemäß außerhalb des Fünf-Kilometer-Sicherheitsradius des Züricher Flughafens fliegt.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat den Einsatz über bewohntem Gebiet bewilligt, und Sensorik und Autopilot des Fluggeräts sind redundant ausgelegt. Die Drohne wiegt mit Ladung höchstens 12,5 Kilogramm und ist einem mehrstufigen 3D Geofence ausgestattet (das automatisierte Auslösen einer Aktion durch das Überschreiten einer gedachten Begrenzung auf der Erdoberfläche oder in der Luft), der verhindert, dass der Multicopter von der geplante Route abkommt. Für den Worst Case ist der Quadrocopter mit einem Fallschirm ausgestattet und sendet Warnsignale ab, wenn der Boden nur noch 30 Meter entfernt ist.

Drohnen nur ein Hilfsmittel

Marco Fischer betont energisch

„Die Drohnen mit ihrer Nutzlastkapazität von 2 Kilogramm sind zwar für besonders dringende Transporte geeignet, aber der reguläre Kurierdienst wird weiterbetrieben.“

Der Geräuschpegel und Wetterumstände wie Regen, Eis oder bei zu starkem Wind machen die Drohne nicht zu einem hundertprozentig sicherem Transportfahrzeug, was immer eingesetzt werden kann. Fischer sagt

„Aber grundsätzlich betrachtet man die Drohnen als Ergänzung zum regulären Kurierdienst“

und verdeutlicht so noch ein Mal, dass Drohnen eine optimale Ergänzung zu den Transportwagen sind.

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Dimitri ist Gründer von DeinDrohnenpilot.de und seit 2021 bei skyzr tätig. Das Thema Drohnen fesselt ihn bereits seit 2016. Wenn er nicht gerade mit der Drohne unterwegs ist kümmert er sich neben der Planung und Ausarbeitung neuer Konzepte für die Plattform auch um das Schreiben und Erstellen der Inhalte. Darüber hinaus ist er auch für die technische Umsetzung und Wartung zuständig. Dafür helfen ihm seine abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration sowie sein Bachelor in Medieninformatik.
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