Was steckt hinter der Anzu Raptor Drohne?

Dimitri Wolf Von Dimitri Wolf 2 Min. Lesen
Bild: anzurobotics.com

Anzu Robotics hat in den letzten Wochen mit der neuen Drohne „Raptor (T)“ in den USA für Aufsehen gesorgt, die verblüffend an die DJI Mavic 3 Enterprise erinnert. Doch was verbirgt sich hinter dieser Drohne? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse einer detaillierten Analyse und klären, ob es sich bei der Anzu Raptor tatsächlich um eine Eigenentwicklung oder nur um eine umgefärbte DJI-Drohne handelt. Alle Angaben basieren auf dem vorliegenden Bericht.

Wer ist Anzu Robotics?

Anzu Robotics, ein in den USA ansässiges Unternehmen, behauptet, für die Entwicklung seiner Raptor-Drohne die Technologie von DJI lizenziert zu haben aber ansonsten unabhängig vom Unternehmen zu agieren. Angesichts des drohenden Verbots von DJI in den USA stellt sich die Frage: Wie viel DJI steckt wirklich in der Anzu-Drohne?

Hardware: Eine Kopie der DJI Mavic 3 Enterprise?

Die Untersuchung der FCC-Dokumente und der Vergleich der Platinen durch FPV-Wiki haben gezeigt, dass die Hardware der Anzu-Drohne identisch mit der der DJI Mavic 3 Enterprise ist. Die Drohne verwendet die gleichen proprietären DJI-Komponenten wie die P1 (Pigeon).

Firmware: Eigene oder nicht?

Anzu behauptet, eine proprietäre Firmware zu verwenden. Die Analyse der Firmware zeigt jedoch ein anderes Bild: Die Raptor-Drohne reagiert auf DJI-Befehle und verwendet dieselben Signatur- und Verschlüsselungsschlüssel wie die Mavic 3 Enterprise. Das bedeutet, dass Anzu nicht die volle Kontrolle über die Firmware hat, sondern von DJI abhängig ist.

Die Fernsteuerung: eine umbenannte DJI RC Pro

Auch die Fernsteuerung der Raptor-Drohne, die RRC01, entpuppt sich als umbenannte DJI RC Pro. Sie verwendet das gleiche System und die gleiche Firmware, aber die Aloft ai App anstelle der DJI Fly App.

Die App: Fragwürdige Sicherheit

Die von Anzu verwendete Aloft ai App basiert auf dem DJI SDK. Sie bietet zwar einige Zusatzfunktionen wie die Garantieaktivierung, die Sicherheit bleibt jedoch fragwürdig. So wurden sowohl die Staging- als auch die Produktionsserver von AWS ungesichert vorgefunden, was eine erhebliche Sicherheitslücke darstellt.

Fazit: Viel Lärm um nichts?

Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass es sich bei der Drohne Anzu Raptor im Wesentlichen um eine grün lackierte DJI Mavic 3 Enterprise ohne wesentliche Eigenentwicklungen handelt. Auch die Fernsteuerung ist nur eine umbenannte Version der DJI RC Pro mit einer angepassten App. Die Versprechungen von Anzu, eine autonome und von DJI unabhängige Drohne anzubieten, erscheinen daher stark übertrieben.

Für dich als potentiellen Käufer bedeutet das, dass du mit der Anzu Raptor im Grunde eine DJI-Drohne bekommst, allerdings zu einem wahrscheinlich höheren Preis und mit fragwürdigen Sicherheitsgarantien. Wenn du also auf der Suche nach einer neuen Drohne bist, könnte es sich lohnen, direkt bei DJI zu bleiben und sich nicht von dem Hype um die Anzu täuschen zu lassen – sollte es diese überhaupt jemals zu uns nach Europa schaffen.

THEMEN:
Folgen:
Dimitri ist Gründer von DeinDrohnenpilot.de und seit 2021 bei skyzr tätig. Das Thema Drohnen fesselt ihn bereits seit 2016. Wenn er nicht gerade mit der Drohne unterwegs ist kümmert er sich neben der Planung und Ausarbeitung neuer Konzepte für die Plattform auch um das Schreiben und Erstellen der Inhalte. Darüber hinaus ist er auch für die technische Umsetzung und Wartung zuständig. Dafür helfen ihm seine abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration sowie sein Bachelor in Medieninformatik.
Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert