Drohne außerhalb der Sichtweite fliegen – Das musst du wissen!

Mario Marek Von Mario Marek 2 Min. Lesen
Wir erklären dir, was es bei Drohnenflügen außerhalb der Sichtweite zu wissen gibt.

Was hat es mit dem Fliegen außerhalb der Sichtweite auf sich? Wann ist es erlaubt und wann nicht und wie genau ist die Sichtweite eigentlich definiert? Wir geben dir die passenden Antworten.

Darf ich Drohnen außerhalb der Sichtweite fliegen?

Nein, in der Open Kategorie ist das verboten. Ausgenommen ist dies nur im Follow-Me Modus und wenn ein UA Observer (eine weitere Person, die die Drohne stets im Blick hat) verwendet wird (FPV-Flug).

Nur in der speziellen Kategorie kann man das volle Potenzial der Drohne ausschöpfen und bis an die Grenzen des (technisch und regulatorischen) Möglichen gehen. Siehe dazu den Artikel zur EU Drohnenverordnung.

So gut die technischen Möglichkeiten auch sein mögen, VLOS (also Flüge innerhalb der Sichtweite) ist derzeit die effektivste Methode um das Luftrisiko zu minimieren, bzw. um Trigger für Contingency und Emergency Procedures zu haben.

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Wie ist der Begriff Sichtweite definiert?

In Article 4 (d) der Drohnenregulierung steht geschrieben, dass der Pilot in der Open Kategorie das UAS jederzeit in Sichtweite haben muss – m.E. die wichtigste Regel für Drohnenpiloten in der Open Kategorie.

Doch was heißt innerhalb der Sichtweite? Reicht es nicht auch, wenn ich die Drohne auf meinem Flight Display der Fernsteuerung sehe? Oder als kleiner Punkt am Horizont?

Nein, die Begriffserklärung zu „Betrieb in direkter Sicht“ (visual line of sight operation, VLOS)” in der Drohnenregulierung lässt hier keinen Spielraum offen.

  1. „Betrieb in direkter Sicht“ (visual line of sight operation, VLOS): eine UAS-Betriebsart, bei der der Fernpilot in der Lage ist, einen ununterbrochenen und nicht unterstützten Sichtkontakt mit dem unbemannten Luftfahrzeug aufrechtzuerhalten, sodass er dessen Flugweg so steuern kann, dass Kollisionen mit anderen Luftfahrzeugen, Menschen und Hindernissen vermieden werden;
    Article 2 (7) VO (EU) 2019/947
EASA

Die Schlüsselwörter sind ununterbrochener und nicht unterstützter Sichtkontakt. Somit dürfen keine (technischen) Hilfsmittel verwendet werden, um die direkte Sichtverbindung zur Drohne herzustellen. Natürlich hilft der Blick auf den Bildschirm der Fernsteuerung bei der Orientierung und dem Situationsbewusstsein, jedoch muss der Pilot die Drohne im Augenwinkel haben, um den Flugweg weiterhin kollisionsfrei steuern zu können.

Man sieht, welchen Zweck der direkte Sichtkontakt erfüllt: er dient der Sicherheit, um Luftrisikos (Kollisionen mit anderen Luftfahrzeugen) und Bodenrisikos (Kollisionen mit Meschen und Hindernissen) zu vermeiden.

Daher wird er auch – wo es möglich ist – gerne für die Reduktion des Luftrisikos in der Specific Kategorie eingesetzt.

Wie weit darf ich fliegen?

Wie weiß ich nun ob ich noch in direkter Sichtverbindung bin?

Wie oft irrtümlich angenommen, gibt es keinen einheitlichen Wert – viel mehr hängt es von der Drohne und dem Wetter ab. Die Größe und Art der Drohne bestimmen hauptsächlich wie weit man sie sehen kann.

Die nationale Luftfahrtbehörde in Deutschland, das Luftfahrtbundesamt, hat eine Richtwertberechnung veröffentlicht, die zwei Entfernungen unterscheidet:

  • ALOS – Attitude line of sight oder maximale Distanz, bei der die Lage der Drohne noch erkannt wird
  • DLOS – Detection line of sight oder Entfernung bis zu der andere Luftfahrzeuge rechtzeitig erkannt werden können

Man kann sie mit den folgenden Formeln berechnen:

Formeln zur Berechnung der Sichtweite von Drohnen
Formeln zum Berechnen der Sichtweitengrenzen
(CD steht für charakteristische Dimension der Drohne,
also z.B. Spannweite bei Flächendrohnen oder die Diagonale bei Multicoptern)

Quelle: Leitfaden zur Dimensionierung von Flight Geography, Contingency Volumen und Ground Risk Buffer, Luftfahrtbundesamt, Nr. 1.6 vom 20.11.2023.

Je nachdem welche Entfernung nun kleiner ist, wird diese als Sichtweitengrenze herangezogen.

Tabelle mit Sichtweiten für Drohnen und Starflügler

Die Bodensicht kannst du am besten über das METAR eines Flughafens oder Wetterstation in der Nähe herausfinden.

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Mario konnte nach seinem Bachelor und Masterstudium Luftfahrt Erfahrungen in einem Innovationslabor für Drohnen sammeln und erkannte die Herausforderungen, die mit der Einführung der EU-Drohnenverordnung in der Specific Kategorie auf Drohnenbetreiber zukommen sollten. Durch zahlreiche Anträge für Betriebsgenehmigungen meisterte er das Specific Operations Risk Assessment (SORA) und darf sein Wissen seit 2023 bei skyzr als UAS Specialist unter anderem zur Entwicklung des wingman SORA Tools einbringen. Sein größtes Ziel ist es, jeden noch so herausfordernden Drohnenanwendungsfall zu ermöglichen - daher setzt er alles daran, sein Wissen um die SORA-Methodik, Drohnenanwendungen und Risikomilderungen einer breiten Masse zugänglich zu machen.    
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